Psychoonkologie
„Die psychische Betreuung von Patienten mit Tumorerkrankungen ist aus modernen Gesundheitssystemen nicht mehr wegzudenken. Die ganzheitliche Betreuung dieser Patienten in ihrer bio-psycho-sozialen Dimension wird heute international immer mehr betont.“
(Österreichische Plattform für Psychoonkologie, ÖPPO)
Krebs
Maligne (=bösartige) Erkrankungen sind unterschiedlich gut behandel- und heilbar, vielfach ist das Stadium, in welchem der Krebs entdeckt und mit der Behandlung begonnen wird, entscheidend. Ziele der Behandlung sind die Heilung von der Erkrankung, oder – wo das nicht mehr möglich ist – eine Verlängerung des rezidivfreien Intervalles und der Überlebenszeit bei hoher Lebensqualität. Die Behandlung besteht in vielen Fällen aus einer Operation (nicht bei Leukämien), verbunden mit einer begleitenden radiologischen (Bestrahlung) und/oder systemtherapeutischen (Chemo-, Immun-, oder endokrinen) Therapie. Bei allen Behandlungsformen kann es zur Nebenwirkungen kommen. Prinzipiell sind viele dieser Nebenwirkungen vor allem medikamentös gut beherrschbar – aber auch Psychoedukation, Entspannung, Psychotherapie und Qigong können wesentlich dazu beitragen, die Erkrankung und ihre Behandlung besser zu überstehen.
– Weiterführende Information unter: www.Krebshilfe.at
Psychoonkologie
Die Schwerpunkte der Psychoonkologie liegen auf der Unterstützung und Begleitung von Patienten und ihren Familien in einer in der Regel sehr schweren Zeit im Leben. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass individuelle psychoonkologische Interventionen die Krankheitsanpassung, die Krankheitsbewältigung und die Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen deutlich und messbar verbessern können.
Nach der Diagnose
Die Diagnose Krebs kommt – selbst, wenn man sie schon halb und halb erwartet hat – in der Regel wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Mit einem Schlag ist alles anders, alle Lebenspläne sind in Frage gestellt oder bedroht.
Schock, Angst, Gefühle von Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit, depressive Symptome sind – besonders am Anfang der Erkrankung – häufige psychische Reaktionen.
„Wie wird es nun weitergehen?“ ist die wichtigste Frage.
Rund ein Drittel aller Betroffenen weist – zumindest vorübergehend – eine durch die Krebserkrankung verursachte psychische Belastung in behandlungswürdigem Ausmaß auf.
Von den Angehörigen weiß man, dass ihre seelische Belastung ähnlich hoch, manchmal sogar höher als die der Patienten ist.
Häufige Reaktionen sind z. B. Akute Belastungsreaktionen. Sie erfolgen unmittelbar auf die Eröffnung der Diagnose oder bei der Mitteilung, dass sich die Erkrankung verschlimmert hat. Die Symptome können recht unterschiedlich sein und reichen von „Betäubung“ – dann kann man sich kaum mehr merken, was der Arzt mitteilt – über Unruhezustände bis hin zur Panik. Im Allgemeinen dauern akute Belastungsreaktionen Minuten bis Stunden, sie können aber auch Tage andauern. Spätestens dann ist eine psychoonkologische Intervention angebracht.
Ebenfalls häufig sind Anpassungsstörungen. Die Symptome umfassen Angst/Besorgnis, das Gefühl, nicht mehr zurecht zu kommen oder vorausplanen zu können, depressive Stimmungslagen und die eingeschränkte Fähigkeit, seinen Alltag bewältigen zu können, sowie Angst und Unruhe, Schlafstörungen, Gereiztheit.
Angst Depression …
Häufige Reaktionen (nach ICD 10), die durch eine psychologische/psychotherapeutische Behandlung lindern lassen
F43.0 Akute Belastungsreaktion
F43.2 Anpassungsstörung in ihren verschiedenen Ausprägungen (F43.20 – 43.28)
F32 Depressive Episoden v. a. reaktiver Natur
F52 Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen
Was kann man tun?
Krisenintervention (bei der Diagnoseeröffnung, bei Verschlimmerung, bei Rezidiven)
Supportive Intervention (Unterstützung bei Angstbewältigung und Krankheitsverarbeitung)
Psychoonkologische und psychotherapeutische Diagnostik und Behandlung
Psychoedukation (Information zur Förderung der Krankheitsbewältigung)
Psychoonkologische Begleitung während der Krankheit und deren gesamter Behandlung
Entspannung
Qigong
Angehörigenbetreuung (optimalerweise von Anfang an)
Ziele einer psychoonkologischen Behandlung
Reduktion von Angst, depressiven Symptomen und Schmerzen
Verbesserung der psychischen und physischen Befindlichkeit und der Lebensqualität
Unterstützung bei der Entwicklung effektiven Copings
Unterstützung bei der Mobilisierung persönlicher Ressourcen
Optimierung der Kommunikation zwischen Betroffenen, Beteiligten und Behandlern